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[ in tempus praesens ]
Ausstellungseinführung: Silvie Aigner (Chefredakteurin Parnass)
Dauer der Ausstellung: 8. April - 22.Mai 2021
Wie in seinem bisherigen künstlerischem Werk ist sein sensibler, aber auch leidenschaftlicher Umgang mit dem Medium Papier zentraler Handlungsraum. Dabei dient dieses Medium ihm nicht nur vorrangig zur plastischen Gestaltung, sondern es bahnt ihm auch einen Weg, der die Malerei nicht ausschließt und sowohl Papier, als auch Karton, zum Träger der Farbe werden lässt. Die leichte Formbarkeit des Materials bietet dem Künstler eine Vielzahl an gestalterischen Möglichkeiten – so entstehen aus einem Zusammenspiel von Konstruktion und Dekonstruktion seine Werke.
Durch die Wiederverwendung von Zeitungspapier, Verpackungskartons, Seilen und Netzen wird auch das Thema Recycling und unser Umgang mit Ressourcen aufgegriffen. Weer schafft somit eine Brücke von Altem zu Neuem und erzeugt ein Spannungsfeld zwischen Fragilität und Stabilität.
Das große Wandobjekt „In Tempus Praesens“ ("in der heutigen Zeit") ist auf der Einzelabbildung { rechts abgebildet}>>>
So werden durch das Zusammenfügen, Verfestigen, Ausschneiden, Abreißen und Verknüpfen der Materialien Weers Objekte zu fragmentarischen Werken, die sich zwischen Anfang und Ende befinden. Die Verfremdung der Materialien durch Farbauftrag ist dem Künstler hierbei ein besonders wichtiger Aspekt, denn das Ergebnis soll sich zwar richtig und echt anfühlen, jedoch nur bedingt durchschaubar bleiben.
In seinen aktuellen Arbeiten hat Walter Weer verschiedene Textsequenzen aus täglichen Zeitungslektüren entnommen, um sie direkt, gestalterisch und mitbestimmend in seinen Objekten miteinfließen zu lassen. Die Buchstaben und Wörter, welche er gekonnt als grafische Elemente einsetzt, haben zwar die Aufgabe mentaler Ausgangspunkt der Betrachtung zu sein, stehen jedoch nicht im Vordergrund, sind nicht Keim oder Kern seines Ausdrucks.
Videorundgang zur Ausstellung /
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In diesem Trailer sind Ausschnitte aus der Aufbauarbeit zu sehen sowie einzelne Werke von Frau Dr. Silvie Aigner (Chefredakteurin PARNASS) anstelle gängiger Eröffnungsreden vorgestellt und kommentiert.
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Katalog zur Werkschau
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Im Katalog zur Ausstellung finden Sie eine Auswahl der ausgestellten Werke des Künstlers auf 20 Seiten, samt den Werkpreisen ab Galerie.
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Reprint aus PARNASS 01/21 /
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"Holz, Papier, Karton und Textfragmente prägen die aktuellen Arbeiten,
die Walter Weer in der Galerie Ulrike Hrobsky zeigt."
[Silvie Aigner, Chefredaktion ]
die Walter Weer in der Galerie Ulrike Hrobsky zeigt."
[Silvie Aigner, Chefredaktion ]
Das Papier als Medium stand von Beginn an im Mittelpunkt von Walter Weers künstlerischem Werk. Konsequent entwickelte er einen singulären Zugang zum Material Papier und Karton. Ein Weg, der die Malerei nie ganz ausschloss, sie jedoch in den Dienst der Objekte stellte. Das Papier ist dabei nicht nur Träger der Farbe, sondern vor allem das plastische Gestaltungsmittel für den Künstler. Die leichte Verformbarkeit der Materialien bietet Walter Weer eine Fülle von Möglichkeiten, die er immer wieder aufs Neue auslotet. Dass heute das Arbeiten mit vorhandenen Materialien wie Zeitungspapier oder Verpackungskartons auch das Thema Recycling sowie unseren Umgang mit Ressourcen anspricht, ist evident – für Walter Weer jedoch seit jeher Teil seines Denkens und Tuns. In den aktuellen Arbeiten verwendet er erneut Textsequenzen und schließt damit an Werke wie „Sokrates“ von 2017 an. Auch formal, denn das schmale Holzdreieck, das einen Rahmen für Weers Rollen- und Schachtelelemente bildet, kommt auch in den neuen Arbeiten wieder vor. Neben philosophischen Texten sind es jedoch auch Satz- und Wortsplitter, der täglichen Zeitungslektüre entnommen, die eine Ausgangsbasis bilden. „In Tempus Praesens“ lautet der Titel eines der großen Wandobjekte wie auch der Ausstellung. Ein Leitthema, das einige seiner neuen Arbeiten prägt und als Textsplitter oder Satzfragment zu lesen ist, wie „Earth’s Enemy is Human“ oder „Lives Matter“. Weer nimmt den Betrachter auf diese Weise mit in seine Gedankenschleifen und setzt die Buchstaben und Worte auch gekonnt als grafische Elemente ein. „Ich nehme oft Sätze, die gerade auftauchen, die mir auffallen als Impuls. Doch möchte ich diese nicht allzu sehr in den Vordergrund spielen, es erfordert schon eine Bereitschaft des Betrachters, sich auf die Arbeit einzulassen, die Form und auch den thematischen Bezug zu erkennen.“ Dabei geht es ihm nicht allein um das allgegenwärtige Thema der Pandemie, sondern um „viele Themen, Gefühle, Gedanken, die uns bedrängen“. Nach wie vor spielen die Parameter Konstruktion und Dekonstruktion eine Rolle im Werk des Künstlers. Höhlte er zuvor Kartons aus, um nur noch die Fragmente und die Schnüre, die das Paket zusammenhielten, stehen zu lassen, so überwiegt aktuell mehr die Konstruktion – vor allem in den größeren Wandarbeiten aus bemalten Kartonleisten, die er auf eine Unterkonstruktion aus Holz schichtet. Doch nach wie vor ist es diese Spannung zwischen Fragilität und fester Form, die Walter Weers Arbeiten prägt und dadurch interessant macht. Erneut gehen Malerei und Skulptur eine Symbiose ein – und wie zumeist dominiert der Kontrast von Schwarz und Weiß und allen Tönen dazwischen. Wichtig ist dem Künstler, dass durch die Farbe auch eine gewisse Verfremdung des Materials erreicht wird. Auch wenn seine Arbeiten konstruktiv sind, präzise mit geometrischen Formen spielen, so bleibt stets auch das Prozesshafte, das nicht so Perfekte, Teil des Objekts – und auch seiner Malerei.
Diese – viel zu selten gezeigten Werkblöcke – sind mehr als nur Fingerübungen oder Vorstufen zu seinen Objekten. In großer Unmittelbarkeit und mit Variantenreichtum malt Walter Weer auf den verschiedensten Bildträgern, bindet grafische Elemente ein, übermalt Vorhandenes und collagiert weitere Materialien, um eine strukturierte Oberfläche zu erhalten: informell und mit großer gestischer Spontaneität und Sicherheit. Malerei zwischen trashiger Wirkung und penibler, konstruktiver Arbeitsweise, die Weers sensiblen Umgang mit dem Material und sein Interesse an den differenzierten Oberflächenstrukturen dokumentiert. – Wahre Schätze, die sich in seinem Grafikkasten im Atelier auftun und auch Teil der Ausstellung in der Galerie Ulrike Hrobsky sein werden.
[ Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von PARNASS Verlag Ges. m. b. H.]
Unter dem Verzeichnis [KÜNSTLER] finden Sie die Kurzvita, auf der
WEBSITE zur Aprilausgabe 2021 von PARNASS einen Artikel zur Ausstellung.
Information zum Künstler selbst und dem Ausstellungshintergrund können Sie den
nachstehenden Download-Links | "Künstlerportraits" | entnehmen.