Sigita Daugule / Laura Põld

 

Eröffnung: Donnerstag, 12. September 2013, 19:00
Es spricht: Maria Christine Holter, Kunsthistorikerin und Kuratorin in Wien

Ausstellung: 13. September - 19. Oktober 2013

 

Die Galerie Hrobsky freut sich, ihr Herbst Programm mit zwei Künstlerinnen des Baltikums zu eröffnen. Sigita Daugule und Laura Põld haben beide bereits erfolgreiche Einzelpräsentationen im SHOWROOM for YOUNG ART der Galerie Hrobsky gezeigt, nun werden neue Arbeiten der beiden Künstlerinnen in der Galerie in der Grünangergasse präsentiert.

Sigita Daugule, 1971 in Riga (Lettland) geboren, verbindet seit ihren malerischen Anfängen gekonnt den Realismus der Straße mit ihrer ganz eigenen abstrahierten Sprache. Die Künstlerin besitzt ein großes und immer größer werdendes Archiv mit Fotografien, in denen sie Bilder des Urbanen Raums, Graffitis, bauliche Verfallserscheinungen, dokumentiert. Aus diesem Fundus schöpft sie für ihre künstlerische Arbeit, ihr malerischer Realismus ist Fotorealismus im weitesten – und virtuosesten – Sinn. Daugule erschafft in ihren Bildern – die vordergründig plane Flächen, Wände zeigen – einen malerischen und farblichen Raum, der über den Fotorealismus weit hinausgeht. Die zeichnerischen Graffiti-Elemente schweben noch als Referenzen auf das fotografische Material, auf Street Art, auf urbane Lebenswelten, im Bildraum, sie werden jedoch zu völlig eigenständigen kompositorischen Elementen.
Die Graffiti-Zeichnungen in Daugules Bildern wollen beinahe wie Schrift gelesen werden, sie funktionieren als autonome Zeichen, die weder ganz Bild oder Zeichnung, noch völlig Schriftzeichen sind. Die Künstlerin trägt Schichten um Schichten an Farbe auf, und Schicht um Schicht wird das Bildgeschehen komplexer. Die Spuren, Zeichen, Bildelemente beginnen, eine eigene Struktur zu formen, eine Art Grammatik, die den Betrachter herausfordert, sie für sich persönlich zu übersetzen.

Die estnische Künstlerin Laura Põld, geboren 1984 in Tallinn (Estland), studierte ursprünglich Malerei, bevor sie sich in ihrem Werk auch anderen Medien widmete. In den letzten Jahren erarbeitete Põld nicht nur zahlreiche Gemälde, sondern auch Videos, Skulpturen und Rauminstallationen. Dabei verwendet die Künstlerin immer eine starke erzählerische Komponente, welche die komplexen Themen, die Põld in ihren Arbeiten behandelt, für den Betrachter greifbar und erlebbar macht. In den aktuellen Arbeiten geht sie auf das Verhältnis des Menschen zur Natur ein. In ihrer letzten Einzelausstellung („Attempts to stage a Landscape“, Tallinn Art Hall Gallery) interessierte sich die Künstlerin vor allem für Relikte menschlicher Architektur: Die Art, in der die Tier- und Pflanzenwelt sich von Menschen verlassene Ruinen zurückerobert, und in welcher Geschwindigkeit dieser Prozess voranschreitet, war das Hauptthema dieses Werkzyklus.
Für die Ausstellung in der Galerie Hrobsky hat die Künstlerin eine Serie an neuen Arbeiten produziert, die das Gegenstück zu dieser Thematik bilden. Põld beschäftigt sich mit urbanen Un-Orten, Flughäfen, Supermärkten, Hotels. Orte, die man schnell betritt und schnell wieder verlässt, die an sich wenig Bedeutung haben, aber für das Funktionieren einer Stadt essentiell sind. In den Arbeiten verbinden sich die Formen großstädtischer Zweckarchitektur mit intimen textilen Oberflächen. Die Objekte in Kombination mit Põlds virtuoser Malerei ziehen den Betrachter in das fiktive, beispielhafte Modell einer Großstadt.

Zurück