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Jochen Stenschke / Ulrich Plieschnig
"Dialog"
Eröffnung: Donnerstag, 23. April 2009, 19.00 Uhr
Zur Ausstellung spricht Mag. Maria Christine Holter
Ausstellung: 24. April - 23. Mai 2009
Die Galerie Ulrike Hrobsky zeigt Dialog, eine Gegenüberstellung der Malerei Jochen Stenschkes und Ulrich Plieschnigs. Der 1959 in Marl geborene Deutsche Stenschke und der im selben Jahr in Klagenfurt geborene Österreicher Plieschnig arbeiten formal und technisch unterschiedlich, was sie aber verbindet ist ihre Sprache - eine Bildsprache mit den nonverbalen Ausdrucksformen der Malerei. Die Erfassung, Beschreibung und Deutung der Realität ist weitgehend an Worte gebunden. Wenn Sprache das Reale nicht mehr greifen kann, beginnt die imaginäre Vorstellungswelt des Unbestimmten, Rätselhaften, Abwesenden und Vieldeutigen. Hier setzen die weitgehend abstrakten Gemälde der beiden Künstler an.
Existentielles, Kulturprägendes, Geistiges, Bewusstes und Unbewusstes als inhaltliche Dimension; Zeichnen, Ritzen, Einschneiden, Bemalen und Schichten als Handlungsakte; reduzierte, fast archaische Zeichen und Symbole als Ausdrucksformen einer vielsagenden Sprachlichkeit. (Otto Pannewitz, Gabriele Lohberg über die Arbeiten von J. Stenschke)
Jochen Stenschkes Bilder, Zeichnungen und Objekte setzen sich mit situativen Kräften auseinander und nehmen Ihre Bestimmungskraft aus der physischen und geistigen Innerlichkeit des Künstlers. Sie stehen stellvertretend für eine Recherche nach kulturellen, philosophischen und existenziellen Kontexten und befragen die Dynamik des Lebens. Abstrakte Zeichen und Symbole in Verbindung von Malerei und Zeichnung adaptieren und fixieren Inhalte menschlichen Seins. Die Geste des Malens und Zeichnens spiegelt einen Prozess des subjektiven Erlebens von Vergangenheit im situativen Potential des Malaktes wieder. Die Bildsprache Jochen Stenschkes erweckt eine komplexe Sinnfülle, die weit über die Tragfähigkeit von verbalen Formulierungen hinaus geht.
Während der letzten acht Jahre malte ich Bilder nicht mehr mit dem Pinsel, sondern schüttete die Farbe auf und ließ sie wieder abfließen, wodurch sich eine Oberfläche ergab, die ich mit konventionellen Techniken nur schwer hätte erreichen können. Die neuesten Arbeiten integrieren den Pinsel wieder in meinen Malprozess, der natürlich nach wie vor vom freien Farbfluss dominiert ist. (Ulrich Plieschnig)
Ulrich Plieschnig arbeitet mit dem Prinzip des "gesteuerten Zufalls". Er überlässt die Farbspur vorerst ihrem freien Fluss, um sie dann durch Drehen und Kippen zu verändern. Obwohl der Künstler die Ölfarbe in vielen Schüttvorgängen übereinander legt, entsteht nie der Eindruck von pastoser Malerei. Die dreidimensionale Wirkung der Arbeiten beruht ausschließlich auf farblichen Illusionsräumen, geschütteten Projektionen auf der Fläche des Bildträgers. Die Leinwand scheint durch die steigende Anzahl der Lasuren von Mal zu Mal zu gewinnen, sie beginnt von „innen her“ zu leuchten und das Bild zu einem fast „wesenhaften“ Konglomerat von Farb- und Terpentinspuren anzuwachsen. In seinen jüngsten Arbeiten setzt Plieschnig (wieder) den Pinsel ein. Einfachste Zeichensetzungen und offene Formen, gemeinsam mit sehr kontrastreich eingesetzten, verästelten Rinnspuren verleihen den Gemälden eine neue erzählerische Dimension.