Bim Koehler / Ulrich Plieschnig

"Der Lauf der Farbe"


Eröffnung: Donnerstag, 23. Februar 2006

Ausstellung: 24. Februar - 22. April 2006

 

Bim Koehler (D), geboren 1949 in Kassel, Autodidakt, lebt und arbeitet in Schornsheim.
Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen und Messebeteiligungen
(ART Cologne/ART-Frankfurt/Artefiera Bologna, Art Santa Fe u.a.)

Ulrich Plieschnig (A), geboren 1959 in Klagenfurt, lebt und arbeitet in Wien
Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Wien, Auslandsaufenthalte in New York und Paris, mehrmonatige Reisen nach Australien, Neuseeland, Tasmanien, Indonesien, USA, Brasilien
Ebenso rege nationale und internationale Ausstellungstätigkeit und Messebeteiligungen,
wie z.B. Galerie Carinthia an der ART Basel / Art Frankfurt u.a.
z.B. Einzelausstellungen Galerie Barbara v. Stechow, Frankfurt; Galerie Chelsea, Laufen / Basel.

Dem Deutschen Künstler Bim Koehler und dem Österreicher Ulrich Plieschnig begegnete ich zum ersten Mal zeitgleich an der ART Karlsruhe 2003, damals noch nicht ahnend, dass aus dieser Begegnung eine eigene Ausstellung beider werden würde.

Bim Koehlers Malerei, mehr Bildobjekt als eigentliches Bild, präsentierte sich mir in dem kleinen zur Verfügung stehenden Raum des Messestandes in Form monochromer Farbflächen, diesem eine transzendentale Wirkung verleihend.

Eine Malerei, bei der nur scheinbar bereits bekannt Geglaubtes wieder zu finden ist, denn bei genauerem Betrachten der Bilder zeigt sich ein völlig eigenwilliger Bild- und Farbaufbau, eine neue Transparenz und Farbwirkung. Einmal lassen sich am unteren Rand einiger Bilder, dann wieder auch an kleinen Öffnungen an den seitlichen Rändern und hin und wieder auch an einer Bildkante oben Farbelemente darunter liegender Schichten erahnen bzw. feststellen. Bis zu 50 Farbschichten können so zu finden sein!

Der Bildträger selbst, als gespannte Leinwand zweidimensional und vorerst flach erscheinend, wird über einen konvex gewölbten Holzkörper gezogen und mit Kreide grundiert, bekommt damit eine erste Räumlichkeit. Diese wird durch die danach aufgetragene Farbe verstärkt, wobei der Farbauftrag so erfolgt wie Susann Kosa schreibt: "Pigmente werden mit einem Glasläufer fein zerrieben und mit einem Acrylbinder angemischt. Dadurch können die Farben transparent bzw. lasierend eingesetzt werden. Anschließend wird eine selbst entwickelte, glasklare Mischung aus Paraffinen und Wachs aufgetragen. Im letzten Schritt wird die Oberfläche mit einer Mischung aus Terpentin und Wasser poliert".

Wer den Maler Bim Koehler näher kennen lernt, dem wird rasch klar, weshalb er so arbeitet. Wissbegier gepaart mit analytischem Denken einerseits und seine kunsthistorische autodidaktische Annäherung an die Malerei andererseits ließen ihn mit alten Techniken und Malmitteln experimentieren. Durch grundlegendes Studium der alten Meister und deren Malpraktiken (allen voran Albrecht Dürer, der erhebliche Sorgfalt dem Firnis seiner Bilder widmete), erfand er für sich die Malerei nicht neu, sondern formte seine eigene Auffassung, um sie für sich zu perfektionieren und auszudrücken.

In höchstem Maße faszinierend – einfach zeitlose Kunst!

Scheinbar anders - und doch wieder nicht - der Österreicher Ulrich Plieschnig.

Verwandt aufgrund der hohen Affinität beider Künstler für sensible Bildtransparenz, jedoch gänzlich anders durch Plieschnigs spezielle Technik, in meist großformatigen Bildern Räumlichkeit zu erzeugen. Dazu dienen ihm vor allem Farbspuren, die an Säulen/Stelen erinnern, mit welchen er der Farbe freien Lauf lässt. Dabei handelt es sich um eine Technik, mit der er schon nahezu zehn Jahre experimentiert, und auf die im nachfolgenden Aufsatz näher eingegangen wird.

Der Hintergrund seiner Bilder weist vielfach monochrome Farbstreifen auf, die oftmals tiefer liegende Farben durchblitzen lassen und so die darüber liegende Fläche aufreißen und transparenter machen. Im Vordergrund komplettieren Säulen/Stelen den sich so ergebenden Bildraum.

In höchstem Maße sensible Malerei – einfach großartige Farbempfindung.

Ausgehend von dieser ersichtlichen Polarität der beiden Künstler, was ihren Malduktus, ihren Bildaufbau, ihre Bildgröße und ihre Wahl des Trägermaterials betrifft, um ein hohes Maß an Transparenz und Leuchtkraft zu erzielen – ein Ziel, das sie wiederum vereint – habe ich diese Ausstellung konzipiert und wünsche Ihnen eine spannende Begegnung mit den beiden Künstlern.
Ulrike Hrobsky

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